Zuschuss für die Neugründung einer Schulimkerei

Kinder und Jugendliche haben eine unbelastete Neugierde zur Natur. In der Natur können sie selbstbestimmt lernen. Hier werden alle Sinne angesprochen, entdeckt und ausprobiert.
Die Zeiten haben sich geändert. Aber nicht nur die Zeiten sondern auch die Situation unserer Umwelt. Die ökologische Situation unserer Umwelt verschlechtert sich dramatisch, der Artenrückgang schreitet fort und ist nicht mehr aufzuhalten. 
Gerade junge Leute machen immer mehr darauf aufmerksam, dass wir so nicht fortfahren dürfen. Das Insektensterben ist nur ein winziger Fingerzeig, um diese Entwicklung zu dokumentieren. 

Es ist bekannt, dass Bienen, einschließlich der Honigbienen, einen entscheidenden Beitrag zur Biodiversität und zur Stabilität von Ökosystemen beitragen. Der Rückgang an natürlichen Trachtquellen, Monokulturen in der Landwirtschaft, Überdüngung, Versiegelung von Flächen, verstärkter Pestizideinsatz, neue Krankheiten, der Einfluss der Klimaveränderung und vieles mehr haben jedoch landesweit zu einem Rückgang an Wildbienen geführt. Viele Arten sind in Baden-Württemberg bedroht und stehen auf der roten Liste. Dies betrifft jedoch nicht die Honigbienen. Trotzdem ist das Bienensterben in aller Munde, die Imkerei hat daher einen hohen Stellenwert. 

Der Landesverband Württembergischer Imker e.V. (LVWI) hat es sich zum Ziel gesetzt, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Mehr als 60 Schulen wurden bisher durch den LVWI durch einen Zuschuss unterstützt.

Gerade in diesen Zeiten können Projekte, die den jungen Menschen den Zugang zur Natur ermöglichen, hervorragend in die Schulausbildung integriert werden. Durch die gemeinsame Beschäftigung mit Honigbienen kann das Verantwortungsgefühl der Schüler-AG gefördert und gestärkt werden. Die Gruppe fühlt sich für das Bienenvolk verantwortlich. Gemeinsam an der Sache: Schüler:innen, Lehrer:innen und auch Imker:innen.

Die Schüler:innen setzen sich mit elementaren Fertigkeiten im Prozessmanagement auseinander: z.B. die Planung zukünftiger Arbeitsschritte, die Planung der Arbeitsorganisation sowie die weiterer Tätigkeiten. Mitglieder einer Schulimkerei wachsen sichtbar an ihren Aufgaben und erfahren oft eine große Anerkennung in der Klassen- und Schulgemeinschaft. Nicht zuletzt fördert und zwingt der Umgang mit Bienen das konzentrierte, ruhige Arbeiten. Vor allem Kinder mit Aufmerksamkeitsdefiziten, Verhaltensauffälligkeiten oder diagnostiziertem Autismus werden durch die Arbeit an und mit den Bienen in die Schulgesellschaft integriert. Sie finden zu unbekanntem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

Lehrplan: Die Biene im Unterricht (jahrgangs- und fächerübergreifend)
Der Aufbau einer Schulimkerei bietet über den regulären Unterricht hinaus die optimale Möglichkeit zur Verknüpfung von theoretischem Wissen aus dem regulären Schulunterricht mit einer praktischen Tätigkeit an der Schule und ist sehr gut in den Lehrplan integrierbar.
Durch den Umgang mit Bienen lernen die Schülerinnen und Schüler Verantwortung für lebende Organismen zu übernehmen, lernen ökologische Zusammenhänge kennen und erfahren Unterricht am lebenden Objekt.
Das Thema Bienen ist so vielfältig, dass es im Biologieunterricht vieler Jahrgangsstufen sehr gut einbezogen werden kann. Bereiche wie Ökologie, Entwicklungsbiologe (das Leben im Bienenvolk durch und mit Hilfe eines Schaukastens, Kennenlernen der drei Bienenwesen, die Anatomie), Sinneswahrnehmung und Bestäubung aber auch die Einsortierung in die Gattung Insekt und das Kennenlernen von Pflanzenfamilien, die auf die Bestäubungsleistung u.a. der Honigbienen angewiesen sind lassen sich thematisieren.
Neben den biologischen Aspekten können auch elementare Fertigkeiten im Prozessmanagement, Marketing oder Vertrieb in den weiterführenden Stufen vermittelt werden. Darüber hinaus bietet die Bienenhaltung als ganzheitliches Projekt aber auch viele verschiedene fachübergreifende schulische Verknüpfungsmöglichkeiten:
In Mathematik können die Sechsecke der Waben berechnet sowie Flächen – und Volumenformeln aufgestellt werden. Nach einem erfolgreichen Trachtjahr lässt sich das Gewicht einer Beute erfassen (Gramm, Kilo, …). Im Heimat- und Sachkundeunterricht und im Fach Politik wird durch die Arbeit eines Bienenvolkes die Staatenbildung auf natürliche Art und Weise erklärt. Auch die Rollenverteilung und die Gesellschaftsformen wie Monarchie und Demokratie lassen sich anschaulich vergleichen. Bei entsprechender Ausstattung der Schulen ist es möglich, den Bereich des Werkunterrichts zu integrieren und somit die damit verbundene Holzverarbeitung (Beuten- und Rähmchenbau). Die Kenntnis von Bienenprodukten (Honig, Pollen, Bienenwachs, Propolis) bilden Unterrichtsstoff für das Fach Ernährungslehre.
Im Fachbereich Kunst kann durch die Gestaltung von Werbematerial oder Etiketten die Kreativität der Schüler angesprochen und gefördert werden. Auch das Anlegen und die Pflege eines Schulgartens könnte dazu beitragen, ökologische Zusammenhänge zu erkennen und zu verbessern. Im Chemieunterricht lässt sich die Nahrung der Bienen und die chemische Zusammensetzung von Pollen und Honig besprechen und analysieren.
Somit kann die Bienenhaltung als ein ganzheitliches Projekt in den Schulbetrieb integriert werden, welches die verschiedensten Bereiche des privaten und schulischen Lebens verbindet und erweitert.

Es ist wichtig, dass der Start der Schulimkerei anfänglich in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Imker begleitet wird. Dieser „Bienenpate“ ist notwendig, um die Durchführung der erforderlichen Arbeitsschritte zu koordinieren. Gerade in der Startphase des Aufbaus einer Schulimkerei ist ein erfahrener Imker als Ansprechpartner von großem Nutzen. Wenn die Schulimkerei jedoch durch einen (erfahrenen) Imker aus dem Kollegium initiiert und betreut wird, erübrigt sich die Einbindung eines „Bienenpaten“.

Um den Einstieg in eine Schulimkerei zu erleichtern, bieten wir Ihnen an, die Gründung einer Schulimkerei mit einem einmaligen Betrag in Höhe von 500 € zu unterstützen.

Bitte senden Sie uns Ihren Antrag auf Zuschuss (formlos), aus dem die Anschrift der Schule, der Ansprechpartner der AG, die Bankverbindung der Schule hervorgeht sowie eine kurze Beschreibung, welcher Lehrplan vorgestehen ist (unterschrieben vom Schulleiter) an:

Landesverband Württembergischer Imker e. V.
Olgastr. 23
73262 Reichenbach

Oder auch gerne per Mail an:
info(at)lvwi.de

Nach Ausbezahlung der Förderung benötigen wir innerhalb von 6 Monaten Rechnungskopien der Anschaffungen als Nachweis.