Infobrief II Mai 2012

Futtermangel außerhalb von Löwenzahn- und Rapstracht
Die Versorgungslage der Bienen außerhalb der Löwenzahn- und Rapstracht in höheren Lagen hat sich immer noch nicht verbessert. Während die genannten Trachten schon bei relativ kühlen Temperaturen honigen, bringen z.B. die Akazien bei gleichen Bedingungen absolut nichts. Unerfahrene Imker lassen sich von ein paar Stunden Sonnenschein täuschen, indem sie glauben, es werde Honig eingetragen. Tatsache ist, dass die Bienen in den unteren Trachtlagen (vor allem Rheintal und Vorbergzone) von der Hand in den Mund leben. Nach der Faustregel, dass zu einer guten Futterversorgung in jeder Zarge rechts und links je eine schöne Futterwabe hängen soll, sind die meisten Völker in den betroffenen Regionen am hungern. Häufig geht die Königin, besonders im unteren Magazin, in der Legeleistung zurück. Deshalb gilt weiter die Empfehlung Blütenhonig zu füttern. Alternativ kann man auch eine schöne Futterwabe, soweit man noch über solche Vorräte verfügt, mitten ins untere Magazin hängen. Weitere Futter-Alternativen sind der Schulungsmappe "Grundwissen für Imker" (Seiten 03-03-04 und 07-01-02) zu entnehmen.

Erweitern - Züchten - Ableger bilden
Was dieses Frühjahr sehr gut läuft, ist die Königinnenzucht. Bei entsprechender Fütterung hat man meist eine gute Annahme und Pflege. Mit dem Verbauen der Zellen gibt es keine Probleme. Viele Königinnen sitzen aber schon in ihren Ableger- und Begattungskästchen und warten auf geeignetes Flugwetter. Hoffen wir auf ein ausreichendes Sonnenscheinfenster in den nächsten Tagen.

Weiter sollte man mit Schwarmkontrollen und Ablegerbildung fortfahren. Der Schwarmtrieb ist weiterhin hoch, insbesondere bei zu zaghaft erweiterten Völkern und in der Raps- und Löwenzahntracht der Hochlagen.

Waldtracht
In der Vorbergzone beginnt der Holunder zu blühen. Das ist zwar keine Trachtpflanze, aber ein sicherer Anzeiger für den Beginn der Lecanientracht der Fichten. Sobald wir einmal sommerliche Verhältnisse bekommen, sollte man sich einmal im Fichtenwald umsehen und -hören. Die Honigtautropfen der Lecanien findet man an schwachwüchsigen, strark entnadelten, mehrjährigen Trieben. Wo ausreichend Lecanien vorhanden sind, wird sich das auch sofort in ausgeprägtem Trachtflug mit guten Zunahmen und im Summen in den Fichten bemerkbar machen. Von der Tanne liegen im Moment aufgrund der Wetterlage noch keine Meldungen vor. Wer mehr wissen will, kann einmal einen trockenen Tag zu einer Klopfkontrolle nutzen. Insgesamt ist das Wetter für die Entwicklung der Honigtauerzeuger positiv. Es müssen aber doch genügend vorhanden sein um sich zu Trachtstärke vermehren zu können.

 


Mit freundlichen Grüßen
Armin Spürgin
Fachberater für Imkerei

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